Vereinsgeschichte

In unserer Heimatgemeinde Loipersbach hat sich die Blasmusik immer mehr zur Tradition entwickelt. Bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts bestand ein Streich- und Blasorchester, was handgeschriebene Noten beweisen. Tschürtz Michael sen. und Amring Matthias waren die bekanntesten Kapellmeister, die eine Kapelle vor und während des ersten Weltkrieges führten.

 

1933 übernahm Michael Tschürtz jun. die Musiker seines Vaters, ehe der Zollbeamte, Militärmusiker, Musiklehrer und Kapellmeister Anton Janosch am 7. Januar 1940 einen Musikzug gründete. Bereits vier Monate später erfolgte der erste öffentliche Aufritt der jungen Kapelle. Janosch war ein Musikidealist und musizierte bei der Bundeszollwachemusik Wien als Musikmeister und Kapellmeister. Aufgrund des zu diesem Zeitpunkt herrschenden Krieges, stellte die Instrumentenbeschaffung eine große Herausforderung dar. Dennoch erteilte Janosch von nun an seinen Schülern täglich Unterricht und machte sie mit den Instrumenten vertraut. Janosch unterrichtete 35 junge Musiker, von denen 8 auf dem Schlachtfeld gefallen sind.

 

Gleich nach dem Krieg – 1946 – wurde aus der Kapelle der Musikverein „Heimatklänge“. Das erste Musikertreffen des Burgenlandes fand im Jahre 1948 in Loipersbach statt, das nächste folgte bereits im Jahre 1950 anlässlich des 10-jährigen Bestehens.

Im selben Jahr erhielt der Verein außerdem einen neuen Namen, der noch heute Bestand hat: „Erster Burgenländischer Musikverein "Heimatklänge" Loipersbach“.

 

Der Vereinsname hat seinen Ursprung darin, dass die Loipersbacher Kapelle der erste bei der Sicherheitsdirektion Eisenstadt gemeldete Musikverein war.

 

Des Weiteren nahm die Blaskapelle an zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen im In- und Ausland teil, wie zum Beispiel 1958 am Landesmusikerfest in Krems, 1960 und 1965 am Frühschoppenkonzert in der Wiener Stadthalle, 1963 am Oktoberfest in der Stadthalle, 1964 auf der Wiener Gartenausstellung oder an der Auslandstournee in Dänemark, Schweden, Holland, CSSR, Ungarn, Norwegen, Russland, Polen, BRD und Frankreich.

 

Aus der damaligen Formation ging eine der prägendsten Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte hervor – Matthias Köppel. Von nun an lenkte er über zwei Jahrzehnte die Geschicke des Vereins als Kapellenleiter und Kassier und gründete außerdem am 8. Februar 1974 eine Jugendkapelle mit 25 Schülern, welche von Franz Poys und Franz Wagner unterrichtet wurden. Aufgrund des großartigen Engagements der jungen Musiker erfolgte noch im selben Jahr der erste Auftritt. Von der damaligen Jugendkapelle sind bis heute vier Mitglieder aktiv im Verein tätig: Günter Hammer, Siegfried Schneeberger, Johann Schindler und Thomas Schneeberger.

Als Poys und Wagner ihr Amt aus Altersgründen niederlegten, folgte ihnen Kapellmeister "Schurl" Georg Piller von der Militärmusik Burgenland.

 

Ab 1978 nahm die Kapelle an sämtlichen Bezirksmusikertreffen sowie Wertungsspielen für Konzert- und Marschmusik teil.

Um die Tradition weiterzuführen, wurden 1978 abermals 18 Jungmusiker ausgebildet, von denen heute noch zwei aktiv mitwirken: Rainer Schneeberger und Alwin Amring. Im gleichen Jahr wurden viele Reisen sowohl im Inland als auch ins Ausland unternommen. Tirol, Vorarlberg, Niederösterreich, Kärnten zählten genauso zu den Ausflugszielen wie Ungarn, Deutschland, Spanien und Holland.

 

Die ORF-Aufnahmen im Landesstudio Burgenland aus den Jahren 1981 und 1990 zählten zu den Highlights.

Günther Tschürtz und Matthias Köppel übernahmen 1985 die Leitung und waren ebenso für die musikalische Ausbildung des Vereins verantwortlich. Tschürtz war es auch, der den Kontakt zum Musikverein Möchling/Klopeiner See knüpfte, welcher bis heute aufrechterhalten wurde.

 

Eine langjährige Freundschaft verbindet den Musikverein Loipersbach auch mit dem „Original Egertaler Blasmusik Musikverein Aufhausen“ aus Deutschland. Bereits 1995 besuchte der damalige Obmann David Holzhofer den Vorsitzenden des Musikvereins Aufhausen Berthold Häußler. Im Jahr darauf waren die Loipersbacher zum ersten Mal bei ihren Freunden zu Gast und diesem Besuch folgten bis 2015 weitere zehn – genau so viele Gegenbesuche gab es auch seitens der Aufhausener.  In den mittlerweile 20 Jahren wurden auch auf privater Ebene innige Freundschaften geschlossen, die bis in die nächste Generation reicht. Aus diesem Grund beschränken sich inzwischen die Besuche nicht nur auf Vereinsaktivitäten. Urlaube, Hochzeiten und auch schwere Zeiten werden miteinander erlebt.

 

Nach dem Rückzug von Kapellmeister Tschürtz wurde es etwas ruhiger in der Kapelle und viele Musikerinnen und Musiker verließen den Verein. 1998 übernahm Matthias Prinner die Kapelle, die mittlerweile nur noch 14 Musikerinnen und Musiker umfasste. Nach dreijähriger Amtszeit folgt ihm 2001 Josef Soffried nach.

 

Im Jahre 2003 wurde die „Jugendblaskapelle Kogelberg“ mit 21 jungen Mädels und Burschen gegründet. Diese Gruppe entstand aus der Idee heraus, dem Nachwuchs der Orte Loipersbach und Rohrbach die Möglichkeit zu bieten, in der Gemeinschaft zu musizieren und den Mannschaftsstand der Musikvereine wieder kräftig zu erhöhen.

 

Am 26. Oktober selben Jahres nahm die Jugendtruppe – mit Unterstützung einiger Musiker und Musikerinnen vom Verein – beim ersten österreichischen Jugend-Blasorchester-Wettbewerb in Hirtenberg unter der Leitung von Josef Soffried teil. Es folgten viele Auftritte bei örtlichen Veranstaltungen und Konzerten. Außerdem nahmen die Nachwuchsmusiker bei der jährlichen Jungbläserwoche in Altenmarkt teil.

 

2005 traten die Jugendlichen schließlich dem Musikverein als aktive Musiker und Musikerinnen bei – folglich löste sich die „Jugendblaskapelle Kogelberg“ auf. Diese Jugendarbeit von Kapellmeister Josef Soffried und Jugendleiterin Monika Pöpperl war ein wichtiger und wesentlicher Grundstein für den heutigen Aktivstand des Vereines, denn schließlich blieben acht Musiker bzw. Musikerinnen bis heute dem Verein treu: Denise Hammer, Vanessa Hutter, Denise Soffried, Nadine Soffried, Lisa Schneeberger, Kevin Schneeberger, Alexander Bierbaum und René Schindler.

 

Nach neunjähriger Amtszeit Soffrieds, übernahm Ewald Perner 2010 den Posten des Kapellmeisters. Seit 2012 nimmt die Kapelle, nach 26 Jahren Pause, wieder an Wertungsspielen teil. Bei den beiden Konzertwertungen wurde ein sehr guter Erfolg und bei der Polka-Walzer-Marsch-Wertung sogar eine Auszeichnung erreicht. Zu dem musikalischen Highlight zählt sicherlich der Live-Auftritt 2014 bei der "Langen Nacht der Blasmusik" im ORF Landesstudio Burgenland.

 

Auch regelmäßige Musikerbälle gehören zur Vereinstradition und so wurde 2012, 2013 und 2014 wieder ein Ball veranstaltet. Die Jugend aus Loipersbach erklärte sich dazu bereit, den Musikerball mit einer Polonaise in Dirndl und Lederhosen  mit 16 bzw. 18 Paaren zu eröffnen.  Außerdem veranstaltet der Musikverein Loipersbach jährlich den traditionellen Musikerkirtag am Hauptplatz.

 

Nach 9 Jahren toller und intensiver Zusammenarbeit beendete Ewald Perner seine Tätigkeit als Kapellmeister. Interimistisch übernahm Josef Soffried die Kapellenleitung, damit die Proben in gewohntem Ausmaß fortgesetzt werden konnten. Seit April 2023 haben wir mit Günter Müller aus Neudörfl einen neuen Kapellmeister, welcher uns voller Elan durch die Proben und Auftritte leitet.

 

Die Blasmusik ist aus dem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken, denn sie begleitet den Lebenszyklus der Menschen. Egal ob bei Hochzeiten, Begräbnissen, Früh- oder Dämmerschoppen –eine Blasmusikkapelle ist durch nichts zu ersetzen.